SSPT-Lernziele und Inhalte
Im Nachfolgenden sind für alle Anbieter der Speziellen Schmerzpsychotherapie-Fort-/Weiterbildung die Inhalte eines Ausbildungsinstitutes beispielhaft aufgeführt. Je nach Ausrichtungsschwerpunkt der Ausbildungsinstitute werden einzelne Inhalte verstärkt und neue hinzugenommen. Die Ausbildung ist PsychologInnen vorbehalten, die sich in einer Psychotherapieausbildung befinden bzw. diese schon mit der Approbation abgeschlossen haben. Gemeinsam ist allen, dass nach der Ausbildungsordnung insgesamt 80 Unterrichtsstunden absolviert werden müssen.
Grundlagen
In der ersten SSPT-Einheit werden praxisnah die Themen vermittelt, die für eine psychologische Schmerztherapie von Bedeutung sind. Wie bei anderen Störungen auch, haben Patienten mit chronischen Schmerzen häufig eine sehr einseitig somatische bzw. dysfunktionale Sicht der Schmerzentstehung und -aufrechterhaltung. Mit welchen schmerzspezifischen aber dennoch psychologischen Konzepten soll einem Schmerzpatienten begegnet werden, dem von seinem Arzt nach langjähriger ausschließlich medizinisch begründeter Diagnosestellung und Behandlung eine Psychotherapie empfohlen wird? Wie sind die dafür wesentlichen Informationen durch Anamnese und Fragebögen zu erheben? Um hier kompetent vorgehen zu können, müssen Psychotherapeuten ein spezifisches Wissen über bio-psycho-soziale Faktoren der Schmerzentstehung und -aufrechterhaltung erwerben.
Eine weitere SSPT-Einheit dient der Aufarbeitung physiologischer und medizinischer Erkenntnisse und Krankheitsbilder. Damit soll Hintergrundwissen erworben werden, das dem Psychotherapeuten gegenüber Schmerzpatienten einen deutlichen Wissensvorsprung auch in detaillierten medizinischen Fragen garantiert. Die Neurophysiologie des Schmerzes, ein sich rapide entwickelndes Forschungsgebiet, stößt immer näher an die (vermeintliche?) psycho-physische Grenze heran. Neben vielen peripheren Funktionsstörungen, die ein Schmerzerleben hervorrufen können, werden zentrale Prozesse zunehmend für die Aufrechterhaltung von chronischen Schmerzen verantwortlich gemacht. Der zweite Abschnitt dieser Einheit ist den wichtigsten klinischen Schmerzsyndromen vorbehalten. Her werden die Hauptsyndrome und mögliche medizinische Behandlungsmethoden vorgestellt.
Methoden
In einer weiteren SSPT-Einheit werden zum einen Systematiken der behavioralen Informationsgewinnung bei SchmerzpatientInnen und zum anderen die Anwendung grundlegender verhaltenstherapeutischer Verfahren und Modelle auf Schmerzprobleme eingeübt.
Ergänzend werden tiefenpsychologisch fundierte Konzepte und Verfahren bei der psychologischen Therapie chronischer Schmerzzustände an praktischen Beispielen behandelt. Die Ausbildung wendet sich zwar primär an verhaltenstheoretisch vorgebildete PsychotherapeutInnen, dürfte aber auch für tiefenpsychologisch ausgebildete Personen von Nutzen sein.
Damit integrieren diese beiden Kurse das Vorwissen aus den vorangegangenen Kurswochenenden und bereiten es gezielt auf die Anwendung vor. Hier besteht auch die Gelegenheit, Probleme im Umgang mit eigenen Schmerzpatienten vorzutragen, um gemeinsame therapeutische Strategien zu entwickeln und einzuüben.
Anwendung
Im Kontext der anderen SSPT-Einheiten erfahren die AusbildungsteilnehmerInnen hier den psychotherapeutischen Zugang zu den häufigsten Schmerzsyndromen. In den Anwendungseinheiten werden syndromübergreifende wie auch syndromspezifische Behandlungsstrategien für Kopf-, Rücken-, Neuropathischem Schmerz sowie Tumorschmerz behandelt. Dabei werden u.a. spezielle Anwendungstechniken wie Biofeedback und spezielle hypnotherapeutische Techniken vermittelt. Der Anwendungsblock beinhaltet einen weiteren Praxisteil, der den Besonderheiten der Schmerztherapie im Gruppensetting Rechnung tragen soll.
Zur Kurswahl
Es wird empfohlen, alle geforderten Kurse des 80 Stunden Curriculums “Spezielle Schmerzpsychotherapie” in einem Jahr und an einem Ausbildungsinstitut in der vorgegebenen Reihenfolge zu absolvieren. Die Auswahl der Kurse muss den Anforderungen der Ausbildungsordnung der gemeinsamen Prüfungskommission entsprechen. Die Curricula aller akkreditierten Ausbildungsinstitute erfüllen diese Anforderungen.
Lernzielkatalog SSPT
Für die Fort-/Weiterbildung "Spezielle Schmerzpsychotherapie" hat die Gemeinsame Prüfungskommission nun die 2. Auflage des Lernzielkataloges verabschiedet. Anke Diezemann-Prößdorf hat mit Unterstützung durch Dozentinnen und Dozenten der Akademie für Schmerzpsychotherapie der DGPSF die Ausbildungsinhalte überarbeitet und aktualisiert.
Er kann hier heruntergeladen werden: Download SSPT Lernzielkatalog.